Unsere Reise hat uns von Zürich, über Hongkong, nach Neuseeland, durch die Nord- und Südinsel einmal runter und wieder rauf, nach Singapur und jetzt Bali gebracht. Im Norden dieser so grünen Insel haben wir uns niedergelassen und lassen die Zeit ganz langsam laufen. Unser Rhythmus gleicht Ebbe und Flut der balinesischen Küste: langsam fliessend, hin und her, stetig aber ohne Eile. Das fühlt sich gut an und lässt uns Zeit, unserer Reise langsam aber sicher dem Ende entgegen zu sehen.
Bali begegnet uns mit viel lächelnden Gesichter, liebevollen Menschen, einer herzerwärmenden Gastfreundschaft und eindrucksvollen Farben. Nicht nur die Textilien leuchten, auch die Märkte, die Früchte, das Gemüse. Die Blumen und Blüten im Regenwald sind wie von Hand gemalt und die Gerüche und Eindrücke auf dem Markt wie Sinnesexplosionen. Die Küche ist einfach aber wunderbar geschmacksintensiv. Wir essen Früchte die frischer nicht sein könnten. Dürfen Zitronengras, Koriander, Limonen oder Kokosnüsse ganz selbstverständlich geniessen. Bananen in verschiedensten Sorten, Früchte, deren Schalen wie kleine Kunstwerke sind. Vieles haben wir zuvor noch gar nicht gekannt – zu Hause essen wir vorwiegend regional und saisonal, da haben Papaya, Rambutan, Drachenfrucht, Kokosnuss oder Snake Fruit keinen Vorrang. Umso neugieriger sind wir hier. Probieren dies und das, riechen, schmecken und entdecken. Um euch einen kleinen Eindruck zu geben, lasse ich die Bilder sprechen. Bilder des wunderschönen, ruhigen Nordens der Insel.
Und wieder ist da das Meer. Das Meer. Wir sind alle vier keine Meereskinder, wie können wir auch, unser Zuhause ist umgeben von Land und Bergen. Und doch ist das Meer etwas, das uns anzieht. Es hat etwas Beruhigendes. Das Rauschen, die Wellen, die ewigen Gezeiten. Meer tut uns gut, es lässt den Blick in die Ferne schweifen ohne zu wissen, wo Grenzen sind. Keine Grenzen – beruhigend.
Und weil alles so schön farbig ist und so lecker schmeckt, sind wir immer wieder ein bisschen am essen. Hier etwas probieren, da etwas probieren. Frische Früchte vom Markt oder eine Kokosnuss an einem der Stände an der Strasse wenn wir mit Putu unserem Fahrer vorbeifahren. Mangosteen beim Bauer oder Ramputan in unserem Zuhause, weil Mersi, unsere allerliebste Mersi, uns welche vorbeibringt wenn sie uns besucht auf ihrem Roller (es hat wohl pro Einwohner drei Roller auf dieser Insel – Wahnsinn).
Und wenn wir gerade keine Kokosnuss schlürfen oder in frische oder gebratene Früchte beissen, dann bestaunen wir die Kultur. Eine uns so fremde Kultur. Wir kennen weder die Religion, noch kennen wir Gepflogenheiten. Wir sind ahnungslos wie die Preise sich gestalten und unwissend, wie man handeln und feilschen soll. Was ziehen wir an, wenn wir einen Tempel betreten? Wann ziehen wir die Schuhe aus? Wohin stellen wir sie? Putu und Mersi helfen uns, diese uns fremde Kultur ohne grössere Misstritte kennenzulernen. Wir wissen jetzt, dass wir immer die Schuhe vor dem Betreten ausziehen. Wir benutzen nur die rechte Hand, nie die Linke. Wir nehmen dankend alle Getränke und Speisen an, welche uns angeboten werden – egal ob Hunger oder Durst eine Rolle spielen. Wir sprechen freundlich und lächeln, laut werden oder sogar streiten ist keine Option. Und so ist unsere Reise einmal mehr eine Bereicherung. Für mich, für meine Superhälfte, für Fräulein Flunker und Napoleon. Wir betreten neues Terrain, erweitern unseren Horizont, lernen fremde Sprachen, auch wenn es nur das „Danke“ und „Bitte“ ist. Und dadurch werden wir, so glaube ich, zu offenen Menschen. Wir erkennen, dass es kein „richtig“ und „falsch“ gibt. Es gibt nur Unterschiede und diese Unterschiede sind bereichernd.