Alltag in Bali – Lustiges und Komisches

Reisen ist wunderschön. Es ist spannend, erlebnisreich und bereichernd. Man sieht traumhafte Orte, isst exotische Gerichte und erweitert seinen Horizont. Reisen beinhaltet aber auch Alltag, Alltägliches. Zähneputzen ist auf Reisen nicht spannender als Zuhause. Für’s Duschen gilt das selbe – gleich spannend oder langweilig wie zu Hause. So will ich euch jetzt mal nicht mit spannenden Erlebnissen unterhalten, sondern euch unsere Alltagskomik anvertrauen. Keine exotische Lektüre, wohl aber eine belustigende.

Mitten in unserem Wohnzimmer in Bali, haben wir die ersten Tage immer wieder an der gleichen Stelle ein Häufchen Kacke gefunden. Ok, es war nicht ein Häufchen wie etwa ein Fliegenschiss, sondern glich eher einem Schwanenkack, der aus dem Fluge abgelassen wird. Wir wunderten uns, welcher Vogel sich wohl unter unser Dach verirrt hatte. Unsere liebe Merci meinte dann, das sei kein Vogel, das ein Geko. Schön, ein Geko. Ein Geko der kackmässig in der Liga von Schwänen mitspielt. Also ein GROSSER Geko – toll. Meine erste Sorge war, dass ich irgendwann in der Flugbahn des Geschosses enden würde. Mit der Zeit zeigte sich diese Sorge allerdings als unbegründet, denn der Riesengeko scheint gleiche Gewohnheiten zu haben wie ich: er macht sein Häufchen immer am gleichen Ort. So wie ich zu Hause meine Catalano Keramikschüssel mit Geberitspülung habe, so hat der Geko sein Plumsklo direkt oberhalb von Wohnzimmerplatte „dritte-von-rechts-siebte-von-oben“. Das kann ich mir merken und begebe mich so niemals in die Gefahr, von einem Gekoschiss getroffen zu werden. Toll – finde ich.

Das Duschen ist wie oben erwähnt etwas Alltägliches. Nur dass es hier bedeutet, dass man unter einer vor sich hin tröpfelnder Regenwalddusche steht. Der Wasserdruck ist sprichwörtlich ein „Warmduscher“ – kein Pfupf, kein Druck, kein Wille. Ich wäre wohl effizienter wenn ich mit meinen Händen einen Kelch formen würde und Wasser aus einem Eimer über meinen Kopf schütten würde. Das Haarewaschen gestaltet sich also ein wenig schwieriger als zu Hause. Bedeutet: ich beschränke das Haarewaschen auf ein Minimum (erst kurz bevor ich WIRKLICH am Kissen kleben bleibe – ok, das ist jetzt übertrieben, sorry)

Da Bali klimatisch warm feucht daher kommt, sind die Häuser nicht wirklich „geschlossen“. Das heisst man teilt sich sein Zuhause mit allem was so kriecht und fleucht. Zu unseren Haustieren gehören zahlreiche Gekos (nicht so gross wie der Kackgeko, eher so Standart-Eidechsen-Grösse), Ameisen in unterschiedlichsten Grössen, von munzig klein bis relativ gross, Moskitos, Fliegen und immer mal wieder ein streunender Hund oder eine verlassene Katze ohne Schwanz (ja komisch, alle drei die ab und zu kommen haben keinen Schwanz mehr. Ich will nicht wissen wieso…).
Und dann gibt’s da noch Spinnen. Easy, in der Zwischenzeit kein Problem mehr – früher war ich Spinnenphobiker, mittlerweile kann ich mit allen Kategorien bis zur Grösse Zweifränkler gut umgehen. Zweifränkler! Nicht Fünfliber oder grösser. Und somit wären wir beim Thema Spinnen-Katastrophe. Ich sass auf dem Klo und ahnte nichts böses. Und wie oben erwähnt, ist nicht nur die Catalano Keramikschüssel mit Geberitspülung ein Automatismus, sondern auch das Drumherum beim Toilettengang. Damit meine ich: Deckel lupfen, Hose runter, hinsetzen, kleines oder/und grosses Geschäft verrichten, Klopapier, spülen, anziehen, Händewaschen – fertig. Und selbst da gibt es noch Unterkategorien des Automatismus. Zum Beispiel das benutzen des Klopapiers. Das „Ziehen – Falten – Abreissen – nochmals Falten“ (da gibt es selbstverständlich individuelle Unterschiede. Nicht dass ich das untersucht hätte, ich gehe aber schwer davon aus).
Warum ich dies hier so ausgiebig thematisiere ist, weil die Spinnen-Katastrophe mit dem Klopapier daher kam. Sprichwörtlich. Ich sitze da also auf der Schüssel und komme zum Akt des Klopapier-Automatismus. Kreisch – Sprung – Unterhosenraufzug mit 120 km/h – Wiederkreisch. Eine fette, riesengrosse Spinne hatte es sich auf dem Klopapier gemütlich gemacht und wurde von meinem „Ziehen – Falten – Abreissen – nochmals Falten“ Modus aufgeschreckt. Liebe Leute, jetzt mal ehrlich, ich stand nah am Herzstillstand. Gänsehaut, Schaudern, Gruseln – ach was ich nicht alles fühlte von dem Moment an bis noch länger danach.
Vom Kreisch Nummer eins und Kreisch Nummer zwei wurden sie alle angelockt, Superhälfte, Fräulein Flunker und Napoleon. Und alle sahen zu, wie sich das Riesending die Wand hoch beeilte. Selbst meine Superhälfte meinte: „Wäh, das ist ein Riesending“. Ja, DANKE, ich weiss.
Ich habe den gesamten Tag nur noch die andere Toilette benutzt und das Zimmer erst wieder betreten, als ich einsehen musste: „es wird wohl nicht die einzige hier sein, also reiss dich zusammen Frau.“ Mein Motto ist jetzt: guck erst gar nicht, ob IRGENDEIN Vieh IRGENDWO ist – denn die Trefferquote ist 100%. Ich bin hier Untermieter, das Haus gehört den Tieren. Ich hab’s kapiert.

Apropos Geschichten mit und von Toiletten. Hier in Bali gibt es vorwiegend Plumpsklos oder auch Stehklo, Hocktoilette oder Hockklo genannt. Hier in unserem Zuhause haben wir unsere bekannten Sitzklos – Fräulein Flunker findet das viel besser. Aber unterwegs gibt es oft und gerne nur die Variante Plumpsklo. Gegenüber Fräulein Flunker verkaufe ich mich ja „open minded“ – ich habe keinerlei Probleme mit Plumpsklos, neeeeeeeein. Würde ich meine Erziehungsverantwortung über Bord werfen, würde ich ihr laut zustimmen: „Du hast ganz recht, Schätzeli, das ist echt nicht toll.“ Die Kinder kann ich ja über solch Hockklos drüber halten, das gleicht dann dem „in freier Natur Pinkeln für Mädchen“. Die Option, dass mich meine Superhälfte mit angezogenen Knien über die Hocktoilette hält, fällt weg. Allein das Bild…. ok, aufhören. Also muss ich, wenn ich „muss“, da eben durch. Durch die Hocktoilette. Blöd ist nur, dass ich mir das Pinkeln immer viel zu lang verkneife, weil ich ja weiss, dass ich auf ein Hockklo muss. Ich muss euch nicht erklären, dass die Sauerei durch einen Feuerwehrschlauch-Druck grösser wird als bei einem Giesskännchen-Getröpfel… oder? Nein, eben. Ende.

 

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