Hinter den Kulissen in Neuseeland

Vieles hab ich euch bereits gezeigt von unserer Reise. Bilder von atemberaubenden Kulissen – endlose Strände, sich überschlagende Wellen, Hügellandschaften oder Wolkenfelder über tiefblauem Meer. Aber unsere Reise besteht nicht nur aus diesen Bildern, sie besteht vor allem auch aus Momenten, die nicht weniger oder mehr einfach unseren Alltag einfangen. Einfache Bilder, banale Bilder. Nichts gestellt, oft aus der Spontaneität entstanden, ohne Schnörkel. Gerne zeige ich euch auch diese Bilder. Bilder hinter den Kulissen in Neuseeland.

Wellenschauen – Mount Maunganui – Nordinsel

Was mich bis jetzt immer wieder erstaunt ist, dass wir uns, trotz beengtem Raum und stetigem Zusammensein, noch nicht auf den Geist gehen. Es gibt wohl mal hier und da Diskussionen, aber kaum der Rede wert. Höchstens zwei von allen, wären der Rede wert – im Sinne von: Superhälfte und ich waren länger als fünf Minuten sauer aufeinander. Aber auch diese Bilanz ist ganz ok. Da gibt es andere Dinge, die uns tierisch auf den Wecker gehen – oder zumindest mir. Dazu gehört, dass ich mehr als zwei Monate brauchte, um meinen starken Espresso richtig bestellen zu können. Während dieser „Findungsphase“ hab ich von Braun-Wasser-Suppe bis hin zu Filterkaffee mit Kaffeesatz alles mögliche erhalten.

Aussicht in Opononi – Nordinsel

life guard event – Mount Maunganui – Nordinsel

Ebbe bestaunen – Rawene – Nordinsel

Was mich ebenfalls nervt ist, dass ich es nicht schaffe, mir zu merken, welches Kissen dass wo hingehört, um am morgen, das Sofa wieder richtig aufzubauen. In 50% der Fälle stelle ich das Ding falsch zusammen – ich bin vollkommen lernunfähig was dies anbelangt. Will nicht in meinen Kopf, diese Kissenlogik. Dafür aber kann ich mir manchmal fast in die Hose pinkeln, wenn sich Superhälfte zum x-ten mal den Kopf an der Tür anstösst – herrlich komisch find ich das immer. Er nicht.

Papa Kuscheln – Whangarei – Nordinsel

Steinchen zählen – Kerikeri – Nordinsel

Bliss Balls essen – Whakatane – Nordinsel

Meine Superhälfte ärgert sich aber nicht nur über das Kopf-Anstossen, er demoliert auch beinahe jedesmal das Wohnmobil, während er die Campingstühle und den -tisch aus dem Fach holen muss. Ich bin mir sicher, dass unsere jeweiligen Campingnachbarn denken, er sei jähzornig. Er agiert dabei tatsächlich brachial, denn es will einfach nicht so locker flockig aus dem Fach rauskommen, wie er sich das vorstellt. Böses Campingmobiliar, arme Superhälfte.

Blumenmädchen – Kerikeri – Nordinsel

Füsse in die Höh – Kerikeri – Nordinsel

Ach ja, und wenn wir grad mal beim Aufzählen unserer Alltags-Wehwehchen sind, hier noch ein’s von mir: Das Gefrierfach-Türchen (entschuldigt, ich kann leider nicht anders, als in der Verkleinerungsform schreiben, das Ding hat eine A5 Grösse) scheint kaputt zu sein. Es fällt immer ab. Jedesmal wenn ich also den Kühlschrank aufmache, fällt mir dieses verflixte Ding auf die Füsse – ggrrrrrrrmmmmmpppfffffffff…

Kühlschrank nach Einkauf – Paihia – Nordinsel

Einkauf – Paihia – Nordinsel

Wartezeit – Kawakawa – Nordinsel

Aber was schreibe ich hier von den Nervtötern – ich sollte lieber schreiben, was uns alles so wertvoll erscheint auf unserer Reise. So ist es als erstes die unbegrenzte Zeit zusammen. Fräulein Flunker kommt des öfteren und sagt: „Papa, Mama, wollen wir kurz etwas kuscheln?“ Und dann kuscheln wir, denn Zeit dafür gibt es immer. Oder wir spielen Schule, tun rechnen und schreiben. Oder wir malen. Fräulein Flunker und Napoleon haben schon zig Skizzenhefter vollgemalt und sie werden nicht müde.

DJane spielen – Ahipara – Nordinsel

Hochhinaus – Whakatane – Nordinsel

Unsere Reise lässt so viel Freiheit für Ungeplantes. Für Spontaneität. Wir müssen nichts, wir können alles. Wir fahren nicht am Tempolimit, denn ob wir eine Stunde früher oder später ankommen ist komplett unwichtig. Wir halten an, wo es uns gefällt. Fahren weiter, wo es uns nicht gefällt. Und wir reden. Wir reden so viel. Zusammen als Familie, meine Superhälfte und ich beim Wohnmobilfahren als Paar. Im Café mit den Tischnachbarn, beim Einkaufen mit den Angestellten. Hier reden die Leute ganz viel miteinander und das gefällt uns. Wir erleben Begegnungen – sehr bereichernd.

Globi gucken – Kerikeri – Nordinsel

Fish and Chips – Mount Maunganui – Nordinsel

Wenn ich also alles aufzählen wollte, was uns Spass macht, so würde ich schreiben: wir lieben es, nette Cafés zu finden, in welchen die Kinder malen können und wir guten Espresso bekommen. Wir lieben es, die Fenster des Wohnmobils runterzukurbeln und mit dem Wind in den Haaren die Landschaft zu bestaunen. Wir lieben das Kuscheln und Umarmen mit Fräulein Flunker und Napoleon. Wir lieben es all die tausend Fragen unserer Kinder zu beantwortet – Reisen macht wohl neugierig. All die tollen Spielplätze – unglaublich, was wir hier immer wieder für Kinderparadiese in freier Natur finden. Und wir lieben das Begegnen, das Kennenlernen und das Teilhaben – auch wenn wir alleine reisen, selten sind wir mehr in Kontakt gekommen mit wunderbaren Menschen , wie auf dieser Reise.

Dinner in the Domain – Papamoa – Nordinsel

Nach dem Kochen – Rawene – Nordinsel

Und wenn ich aufzählen wollte, was uns weniger Spass macht oder uns nervt, wäre das: dieser superdoofe Gefrierschrank, der immer auseinander fällt. Mich nervt es, wenn ich gerade erst das Wohnmobil gefegt habe und prompt in der nächsten Sekunde irgendjemand wieder Gras, Blätter, Sand oder Kiesel reinschleppt. Superhälfte hat langsam aber sicher die „Enge“ des beschränkten Wohnraums satt – er braucht mehr Luft und Daseinsquadratmeter. Fräulein Flunker und Napoleon fragen immer mal wieder nach ihren Freunden – auch wir vermissen insgeheim unsere Familie und all unsere Freunde, auch wenn wir’s den Kindern dann nicht noch unter die Nase reiben. Aber das Vermissen ist eigentlich gar nicht so doof. Denn wer vermisst, der liebt auch. Und wer liebt ist glücklich.

Erkundungstour – Whatipu – Nordinsel

Ääh ja – Lake Kaiiwi – Nordinsel

 

2 Gedanken zu „Hinter den Kulissen in Neuseeland

  1. Aline sagt:

    Ich liebe es deine Texte zu lesen – made my day!! Ich beneide euch aber auf eine ganz positive Art – ihr lebt genau den Traum den ich irgendwann verwirklichen möchte… Ihr habt die Reise so verdient und ich freue mich sooo für euch! Die Alltags-Wehwechen =) Paavo und ich kennen dies zu gut – *kicher* Freue mich total auf euch – geniesst es weiterhin.

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