Wir fühlen Neuseeland…

Ich sitze so da, Laptop aufgeklappt, über mir grünes Laub das im warmen Wind raschelt. Die Sonne über Whakatane strahlt aus einem blauen Himmel zu mir hinunter, im Hintergrund lachen Fräulein Flunker und Napoleon mit meiner besseren Superhälfte, der mir gerade die Zeit gibt, um mich hinzusetzen und genau diese Zeilen zu schreiben. Es geht mir gut. Sehr gut. Uns geht es gut. Sehr gut sogar. Wir können wohl sagen, unsere Neuseeland Reise war das Beste, was wir in Angriff nehmen konnten. Niederzuschreiben, was wir alles erlebten seit dem letzten Blog Beitrag wäre nicht machbar. Zu viele Eindrücke, zu wenig Worte, die das alles umschreiben könnten. Also erzähle ich mit Bildern, mit Ereignissen, mit Momenten. Und hoffe, ihr fühlt, was wir fühlen. Ganz viel Zufriedenheit.

Papamoa Beach - Nordinsel

Papamoa Beach – Nordinsel

So ein Camperleben ist eng, einschränkend und ohne viel Luxus – aber so ein Camperleben ist eben auch befreiend, voller Abenteuer, voller Einfachheit und simpler Glückseligkeit. Wir trampeln uns hier und da auf den Füssen rum, dafür sind wir mit dem Handbesen in 30 Sekunden fertig mit „Wohnung putzen“. Auch von Vorteil. Etwas vom Schönsten ist, die Rituale, die sich nach und nach einschleichen. Handgriffe werden perfektioniert und kleine Kniffe und Tricke aus der Not erfunden. So fahren wir bereits viel ruhiger dahin, seit wir die Besteckschublade unter die Bettdecke verbannt haben, das Blech und das Gitter des Ofens ebenso. Und weil wir eh keine Mikrowelle brauchen, haben wir das Innenleben gleich in die hinterste Ecke verstaut.

Papamoa Beach - Blick auf Mount Maunganui - Nordinsel

Papamoa Beach – Blick auf Mount Maunganui – Nordinsel

Quinoa Salat von Herbal Potential - Papamoa Beach - Nordinsel

Quinoa Salat von Herbal Potential – Papamoa Beach – Nordinsel

Wir sind sogar schon so weit, dass wir im Stehen genauestens fühlen, ob der Camper geradesteht oder sich noch etwas in eine Richtung neigt. Ebenso wissen wir jetzt, wann jemand durch die Fenster rein sieht und wann NICHT. Je nach Gegebenheit gleich dann das An- und Ausziehen eher einer fortgeschrittenen Yoga-Übung oder kommt einem Nudisten-Dasein gleich. Der Prozess dahin war „learning by doing“.

Raglan - Nordinsel

Raglan – Nordinsel

Raglan - Nordinsel

Raglan – Nordinsel

Raglan - Nordinsel

Raglan – Nordinsel

Verglichen mit Leuten, die „nur“ zu Fuss am Reisen sind – wie wir Menschen kennen gelernt haben, die den Te Araroa – the long Pathway gemacht haben – sind wir mit unserem Vehikel reich beschenkt. Wir haben eine Küche, wir haben Geschirr, wir haben Pfannen. Wir sind also super ausgerüstet. Und wer braucht schon eine grosse Salatschüssel, wenn die Glasofenform dafür herhalten kann. Und Eierbecher braucht ja auch kein Mensch, die schneiden wir aus den Kartoneierverpackungen (praktisch abgeguckt von Herr und Frau Grosseltern). Es tut gut, manchmal einfach zu denken: nein, das kaufe ich jetzt nicht, ich kann auch ohne. Selbst wenn eine Salatschüssel oder Eierbecher wahrscheinlich nicht die Welt kosten würden – es geht auch ohne. Irgendwie ein schöner Gedanke, den man öfters haben sollte. Aber keine Angst, wir werden nicht zur MacGyver Familie, dazu bin ich zu untalentiert. Ich kann aus Pappe Eierbecher schneiden, das war’s dann aber auch schon.

Mokau Beach - Nordinsel

Mokau Beach – Nordinsel

Te Puia Beach - Nordinsel

Te Puia Beach – Nordinsel

Te Puia Beach - Nordinsel

Te Puia Beach – Nordinsel

New Plymouth Harbour - Nordinsel

New Plymouth Harbour – Nordinsel

New Plymouth - Nordinsel

New Plymouth – Nordinsel

Koitiata Beach - Nordinsel

Koitiata Beach – Nordinsel

Koitiata Beach - Nordinsel

Koitiata Beach – Nordinsel

Koitiata Beach - Nordinsel

Koitiata Beach – Nordinsel

Zu den wohl besten Eindrücken gehören all die Gespräche, die wir führen. Mama-Papa-Zeit haben wir ganz viel während dem Fahren. Da sitzen ich und meine bessere Superhälfte nebeneinander und reden über Gott und die Welt. Über wichtiges und unwichtiges. Oder wir schweigen und schauen, saugen mit unseren Augen die unendliche und wunderschöne Natur Neuseelands auf. Sitzen so neben einander und sind zufrieden. Weil es einfach gerade so schön ist. Oder aber die Gespräche mit Fräulein Flunker und Napoleon. Da entstehen oft wunderbare, fast philosophische Momente. Und manchmal auch Momente, in welchen man fast in die Hosen pinket, weil’s zu lustig ist. Wie diese Anekdote beim Probieren eines Bikinis…

Mama: „Tja, aber Mama hat eben nicht so viel Busen.“
Fräulein Flunker: „Ja Mama, das stimmt. Du hast nur zwei.“
Mama: „…“

Oamaru - Südinsel

Oamaru – Südinsel

Moeraki Boulders - Südinsel

Moeraki Boulders – Südinsel

Baldwin Street - Dunedin - Südinsel

Baldwin Street – Dunedin – Südinsel

Oder wenn Napoleon ganz fest davon überzeugt ist, dass das Gras Bienchen ist. Was? Ja, Napoleon behauptet steif und fest: das Gras ist Bienchen. Sie ruft aus Leibesseele bei jedem noch so kleinen Grasfleck: „Elin, EEEEEEEEElin, Achtung, das Gras ist Bienchen!“ Wir kamen dann mal drauf, dass die kleinen manchmal anzutreffenden picksenden Pflänzchen im Gras in ihre Kategorie „Bienen“ fallen. Somit ist laut Napoleon klar, alles was Gras ist, ist Bienchen. Logisch, oder?

Sandfly Bay - Otago Peninsula - Südinsel

Sandfly Bay – Otago Peninsula – Südinsel

Sandfly Bay - Otago Peninsula - Südinsel

Sandfly Bay – Otago Peninsula – Südinsel

Wir schwimmen, wir wandern, wir malen, wir zeichnen, wir spielen Spiele oder Karten, wir singen und wir lassen die Seele baumeln. Und wir tun es dann, wenn wir Lust dazu haben. Die Zeit spielt keine grosse Rolle. Oft wissen wir nicht, welcher Tag oder welches Datum gerade ist. Wir lesen oder hören keine Nachrichten und leben in einer kleinen „happy bubble“. Und so passt es momentan. Wir folgen dem schönen Wetter, halten an, wo es uns gefällt, fahren weiter, wo es uns nicht gefällt. Und die Kinder – die Kinder spüren diese Zufriedenheit, die Gelassenheit und das Glücklich-sein. Und das wiederum spüren wir als Familie.

Kaka Point - Südinsel

Kaka Point – Südinsel

Die gemeinsame Zeit tut uns gut. Wir brauchen gar nicht so viel für uns selber, das „zusammen“ gibt uns mehr. Zumindest gerade jetzt. Ein Umstand, der wohl aus einer gewissen räumlichen Enge zwangsläufig entsteht. Wir können uns nicht viel individuellen Freiraum leisten. Also fragen wir auch nicht danach und deswegen entsteht der Wunsch dafür nicht. Ein schöner Umstand, denn ich gehöre normalerweise zu den Menschen, die ZWINGEND, ihren gewissen persönlichen Freiraum benötigen. Aber momentan tut mir das enge Aufeinander-sein viel zu gut, dass ich nichts Anderes will, als Fräulein Flunker, Napoleon und meine bessere Superhälfte stets um mich zu haben.

The Corner Store - Dunedin - Südinsel

The Corner Store – Dunedin – Südinsel

Wellington Harbour - Nordinsel

Wellington Harbour – Nordinsel

4 Gedanken zu „Wir fühlen Neuseeland…

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