Ernährungsberatung! – Ernährungsberatung?

Ich scheine in meiner beruflichen Laufbahn eine mir bekannte Konstante zu haben. Abgesehen davon, dass mein Lebenslauf sehr, naja, sagen wir, kreativ und kurvig ist, bleibt da doch diese eine Konstante. Ich suche mir Tätigkeitsfelder aus, bei denen viele Menschen denken, dass sie selber mindestens genau so viel wissen, wie ich. Kennt ihr diesen Umstand? Ich sage, was ich tue, und dann schiesst das Gegenüber mit Theorien aus einem aktuellen Magazin oder Blog um sich, als würde es sich bei mir bewerben. Ich stehe dann oft etwas deppert da und denke mir: nicht schon wieder! Ich: „Ernährungsberatung.“ Gegenüber: „Ernährungsberatung? Blablablablablablablabla…“

Ernährungsberatung

So erging es mir schon des öfteren. Ich war Reiseleiterin in Griechenland. Diese Aussage animierte mein Gegenüber oft, sofort von deren favorisierten Reisezielen zu reden. Die Pros und Kontras des benannten Griechenlands abzuwägen. Dazu den meinigen und auch die andere grossen Schweizer Reiseanbieter zu beurteilen und über die Preis-Leistungen zu jammern, die einen zwingen würden, über Deutschland zu buchen. Mein Beitrag zum Gespräch war der erste Satz, dass ich eben diese besagte Reiseleiterin sei.

Meine spätere Tätigkeit im Bereich der Weinwelt war nicht minder kommentiert. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht in das alltägliche Bild einer Weinfachperson passte: ich war eine junge Frau. Die vorherrschende Gattung unter den Weinwissenden ist männlich und im Durchschnitt plus 50 – so zumindest fühlt es sich an. Und nicht nur das Weinfachpublikum ist eher männlich, auch die von sich denkenden „Wissenden“ sind männlich. Da sogar zu 100%. Es begegnete mir nie eine Frau, die beim Hören meiner Tätigkeit sofort anfing, über ihre eigenen Kenntnisse der Lieblingsweine zu lamentieren. Bei Männern leider immer- ok, fast immer. Dass das Gegenüber dabei oft nicht Regionen von Traubensorten unterscheiden konnte, schmerzten die Diskussionen umso mehr. Aber irgendwann gewöhnt man sich daran, passierte mir ja nicht zum ersten mal.

Jetzt bin ich Ernährungsberaterin. Und es fängt schon wieder an. Gerade letzte Woche habe ich einen wahnsinnig spannenden Talk besucht (hier kurz ein Danke an meine Freundin, die mich darauf aufmerksam gemacht hat 🙂 ). Am Schluss der Diskussionsrunde gesellte man sich zu einem Apéro riche. Es kam zu dem Small Talk über „was machen Sie?“ „und wo sind Sie tätig?“ – ihr kennt das sicher. Ich: „Ernährungsberaterin?“ Gegenüber: „Ernährungsberaterin? Blablablablablabla…“. Leider war eines meiner Gegenüber im Bereich medizinaler Datenaustausch tätig, das andere Anwalt und Notar und der dritte im Bunde hab ich vergessen. Alles Tätigkeiten wo es mir unmöglich war, auch nur irgendein „Mitwissen“ einzuläuten. Oder gar so zu tun, als wüsste ich besser Bescheid. Klappte nicht. Aber um ehrlich zu sein: ich will das auch gar nicht. Leider will ich den umgekehrten Fall oft auch nicht. Ich möchte nicht über die neuste Ausgabe im „Shape“ bezüglich Superfoods belehrt werden. Ich wehre mich gegen Gespräche, die darauf basieren, dass jemand im 20Minuten gelesen hat, dass dieses oder jenes Nahrungsmittel jetzt total out sei. Ich verzehre mich nicht danach, zu hören, dass all dieser Veganismus und diese Gluten totaler Schwachsinn sind. Aber trotzdem muss ich mir das immer wieder ungefragt anhören. Berufsalltag – wirklich? Wohl ja, und ich kann länger je mehr besser damit umgehen.

Warum ich dies hier aber niederschreiben, hat nichts mit Katharsis zu tun. Ich hege keinen Groll gegen „Mitwisser“ oder – etwas böse ausgedrückt – „Besserwisser“. Ich muss weder Zorn noch Wut rauslassen, ich habe lediglich ein Anliegen. Und zwar Folgendes:

Man mag wohl einiges in den Medien lesen, Meinungen hören und auf Ratschläge anderer stossen. Aber wenn es um fundiertes Wissen bezüglich Ernährung und Gesundheit geht, sollte man darauf vertrauen, dass es nicht umsonst Fachpersonen gibt, die darin ausgebildet sind. Mit dem Essen ist das so eine Sache: nur weil wir es alle täglich tun, heisst das noch lange nicht, dass wir darin Profis sind. Und nur weil wir denken, dass wir Gemüse, guten Fisch und versteckte Fette kennen, macht uns das noch lange nicht zu selbsternannten Ernährungsspezialisten. Eine gute und fundierte Ernährungsberatung bietet mehr als reines Kalorienzählen oder Aufzeigen der Lebensmittelpyramide. Sie benötigt mehr als nur ein, zwei gut gemeinte Ratschläge. Sie basiert auf einer fundierten Anamnese, geht auf den Kunden ein, sieht Zusammenhänge, kann Rückschlüsse ziehen. Eine gute Ernährungsberatung holt den Kunden da ab, wo er momentan steht und stellt ein Konzept auf, dass zu seinem Alltag passt und welches er umsetzen kann. Und eine gute Ernährungsberatung zeigt Schwachstellen auf, die der Kunde selber beheben kann. Mein Anliegen ist es also, aufzuzeigen, dass es notwendig ist, eine Ernährungsberatung aufzusuchen, wenn man spürt, dass etwas entgleist. Wenn man merkt, dass der Körper nicht mehr im Lot ist. Sei der Grund dafür unerwünschtes Übergewicht, Unwohlsein, Verdauungsstörungen oder körperliche sowie seelische Gebrechen. Dann reicht es nicht aus, eine Woche lang an einem Stangensellerie zu knabbern und zu denken, dass es sich schon wieder einrenkt. Auf eine gute Ernährungsberatung darf und soll man vertrauen können, dass sie einem neue Wege aufzeigt, Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit plausibel erklärt und dazu verhilft, ein gesünderes Wesen zu werden. Und da haben wir den Fokus von Mamalltag: ganzheitlich gesünder Leben, nicht auf der Dezimalstelle der Körperwaage rum lamentieren. Ganzheitlich reibungslos funktionieren, nicht Kalorien zählen. Bewusst essen, sich nähren und geniessen, nicht betrafen und hungern.

Ich freue mich auf jede neue Herausforderung. Vielleicht darf ich dir bald helfen, einen Schritt in die ausgewogene und gesunde Richtung zu tun. Was auch immer das Anliegen ist, meine Ernährungsberatung Mamalltag geht darauf ein und hat Zeit, sich dem Umstand anzunehmen.

 

 

2 Gedanken zu „Ernährungsberatung! – Ernährungsberatung?

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