Warum ist es nur so schwierig?

Warum ist es nur so schwierig? Sich selber besser zu tun. Ist es die Bequemlichkeit? Ist es die Gewohnheit? Die Faulheit? Das Unwissen? Der fehlende Durchhaltewille? Oder der Mangel an Notwendigkeit? Wohl eine Kombination aus allem. Gepaart mit der menschlichen Gewohnheitsmanier und der Tendenz in alte Muster zurück zu fallen.

Besser essen

Gerade gestern sass ich mit meiner Dozentin, einer wunderbaren, sehr spannenden und so unterhaltsamen Frau, beim Mittagessen und wir landeten irgendwann bei der Frage: Warum ist es nur so schwierig, die Menschen zum Umdenken ihrer Gesundheit zu bewegen? Oder noch treffender formuliert: Warum setzen die meisten Menschen das ihnen vermittelte Wissen zu einer besseren Ernährung nur so schleppend um? Warum geraten die meisten in eine Ermüdungssituation, in welcher alte Essgewohnheiten zurückkommen? Warum fehlt der Durchhaltewille, obwohl sie alle wissen, dass es ihnen eigentlich anders rum besser gehen würde? Wohl wegen dem EIGENTLICH. „Eigentlich geht es mir ja gut“, „Die Schmerzen sind ja eigentlich gar nicht so schlimm“, „Meine Verdauung? Ja die ist schon ganz ok so, eigentlich“, „Die paar Kilo zuviel sind ja eigentlich nicht so störend, ist ja noch keine Sommerzeit“.

EIGENTLICH wüssten es alle besser. Betrifft es Bereiche wie dem Einnehmen von Tabletten, von Tropfen oder Spagyrikspray sind die Leute oft gewillt. Nehmen die Dinge bis die Packung leer ist und gut ist dann. Sie lassen sich von einem Arzt oder auch Naturheiler dazu überzeugen, dass die Einnahme dieser oder jener Mittel die totale Veränderung bringt (oder zumindest Besserung verspricht) und tun dies dann. Ist ja auch ganz einfach. Deckel auf, Inhalt raus, runterschlucken, getan ist’s! Easy.

Aber was tun die Menschen mit dem Wissen um bessere Ernährung? Sie hören sie an, finden sie einleuchtend, sind zu Beginn top motiviert und fallen allmählich wegen fehlendem Durchhaltewillen zurück in alte Muster. Oder die Umstellung wird ihnen zu aufwendig und mühsam. Und weil die Schmerzen oder Gebrechen zum gegeben Moment nicht mehr offensichtlich störend sind, ist ja dann EIGENTLICH wieder alles gut.

Ja, ich verstehe das. Es ist massiv einfacher Medikamente zu schlucken. Es ist massiv einfacher ein Mittel die Arbeit für sich tun zu lassen. Es ist massiv einfacher, den Gewohnheiten weiter zu frönen und mit Pillen, Pulvern, Shakes, Tropfen oder weiss der Geier was, so zu tun, als ob man was täte. Versteht mich nicht falsch: ich bin totaler Befürworter von homöopathischen Mitteln, von Schüsslersalzen, von clever gewählten Nahrungsergänzungsmitteln – ABER ich sehe sie als Begleiter zu einer Lebensumstellung. Sehe sie als Unterstützer im Weg zur Gesundheit und einer optimaleren Ernährung. Auch ich empfehle meinen Kunden Mikronährstoffe oder der Gang zur Kinesiologin oder Homöopathin. ABER die Basis muss der Wille sein, sich selber gut zu tun.

Letztens als ich eine Familie beraten durfte kam mir folgender Satz in den Sinn: „Weniger essen – mehr nähren“. Damit ist nicht gemeint, dass man sich auf Diät stellt und weniger isst. Damit ist gemeint, dass man sich achten soll, WAS man isst. Man soll seinen Körper nähren mit Nahrung, nicht einfach nur satt stopfen. Warum nur geben wir unserem Auto das beste Motorenöl auf dem Markt, essen aber mit Pestiziden versetzten Schrott? Warum bringen wir unser Auto immer wieder zum Service, essen aber mit zig Zusatzstoffen versetzte Nahrungsmittel? Warum geben wir uns Mühe, unser Zuhause immer schön aufgeräumt und ausgestattet zu haben, lassen unseren Körper aber mit E-Stoffen vermüllen?

Das Talent des Menschen, ein Gewohnheitstier zu sein, hat in dieser Hinsicht leider keine Vorteile. Wir tun uns so unendlich schwer, andere Wege einzuschlagen. Wir wüssten es oft besser, aber das Leiden ist zu klein, um Dinge zu ändern. Wie oft höre ich „ui ja, ich muss auch mal zu dir kommen“ – und dann höre ich nichts mehr. „ui ja, ich weiss, ich esse auch nicht unbedingt optimal, ich würde das gerne mal anschauen“ – und dann höre ich nichts mehr. Es geht nicht darum, dass ich euch alle bei mir haben möchte (obwohl, so schlecht hört sich das gar nicht an 🙂 herzlich Willkommen bei Mamalltag 😉 ), es geht darum, dass ich mir wünsche, man würde vorzeitig zu sich selber schauen und nicht erst dann wenn es wirklich weh tut. Wir halten viel aus, wir Menschen, wir können total super ignorieren und wegschauen – ist ja bequem. Nur dann ist es auf einmal schmerzvoll, tut weh und stört die Lebensqualität – und dann denkt man sich, hätte ich doch früher.

Es gibt Menschen, die anstelle des „hätte, sollte, müsste, würde“ in ihrem Leben ganz viel „tun, verändern, umsetzen, anstreben“. Diese Menschen agieren als Vorbilder, versuchen andere zu überzeugen, dass es mit wenig auch besser geht. Diese Menschen sind auch meine Vorbilder, lassen mich denken: ich bin da nicht die einzige die sich wünscht, dass ein Umdenken passiert. „Weniger essen, mehr nähren“ – danke an Graziella von Speiseplan, Danke an Petra von Freakfood und Food Movement. Danke an Eva, meiner Dozentin. Und danke an meine Kunden, welche ich beraten darf und dann von ihnen so tolle Rückmeldungen erhalte und sehe, wie fest sie sich Mühe geben, dass der neue Weg der richtige ist und es ihnen besser geht.

Sich gut tun braucht etwas Durchhaltewillen, Motivation, Umsetzungsdrang und mal ab und zu eine Diskussion mit dem inneren Schweinehund. Die müssen wir alle führen – mal öfters, mal weniger. Ich helfe gerne beim Diskutieren – ich kann sehr hartnäckig und stur sein 🙂

4 Gedanken zu „Warum ist es nur so schwierig?

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